Willkommen auf meinem Lese-Bücher-und alles was dazugehört-Blog! Meine Rezensionen werden, je nach Sprache des gelesenen Buches, in deutsch oder englisch sein und sich mit der ***-Vergabe an einer Höchstzahl von 5 ***** orientieren.

Ich freue mich über Anregungen, Buchempfehlungen oder auch Links zu euren Lese-Blogs.

Montag, 10. September 2012

Roman Voosen & Kerstin Signe Danielsson: Später Frost

Verlag: KiWi
Taschenbuch
Seitenzahl: 378
Veröffentlicht am: 10.09.2012
Preis: 9,99 €
ISBN: 978-3-462-04449-2

Quelle: vorablesen.de



Ein **-Buch

Stina Forss (warum muss man seiner Ermittlerin ausgerechnet einen solchen Namen verpassen?!) ist Deutsch-Schwedin, hat Probleme in der Liebe und ein traumatisiertes Verhältnis zu ihrem Vater, sie ist hübsch und ungewöhnlich und avanciert zur Lara Croft der schwedischen Kriminalpolizei. Bis auf das Deutsch-Schwedischsein nichts besonderes zu Zeiten von Fernsehserien wie "Castle" oder den gefühlten 500 verschiendenen CSI-Varianten. Auch der Fall - brutaler Mord an altem Mann, viele Schmetterlinge, irrer Mörder, Fäden bis nach Nahost und in den Holocaust - wirkt ein bisschen wie ein Zusammenspiel von "Navy CIS" und "Das Schweigen der Lämmer" (immerhin sprechen die Autoren die Parallelen zu letzterem offen an, das macht schon mal sympathisch). Trotzdem ist alles irgendwie anders und der Fall sehr spannend, nur das Drumherum war definitiv nichts für mich.

Die Autoren versuchen sich von dem Schwedenkrimi-Hype abzugrenzen...indem sie einen Schwedenkrimi schreiben, den aber durch eine "schiefe" Berlinerschwedin aufpeppen und mit allerhand brisanten Themen und vermeintlichen Tabubrüchen anreichern. Eigentlich keine schlechte Idee, meiner Meinung nach aber stark mangelhaft umgesetzt. Die brisanten Themen finden scheinbar nur durch die Ignoranz der Hauptfigur in den Krimi hinein und es sind definitiv zu viele, die zudem auch noch äußerst fragwürdig behandelt werden: Im ach so liberalen Schweden gibt es noch Rassisten und Homophobe...wer hätte das gedacht. Natürlich, die gibt es überall, und ich finde es auch gut, dass ein Krimi das zur Sprache bringt. Wenn dabei aber Rassismus flapsig abgetan und ein Uralt-Klischee von Homosexuellen (Frauen, die aussehen wie Männer und Männer, die aussehen wie Frauen) aufgetragen wird, dann geht der Schuss doch irgendwie nach hinten los. Als wäre das nicht genug, wird sich über Vegetarismus, Veganismus und Massentierhaltung amüsiert. Vielleicht sollte man den Autoren mal ein Memo schicken: "Nicht jeder Vegetarier hat ungepflegte Haare, wohnt im Wald und wäscht sich nicht, und ja: der westliche Fleischkonsum und die Fast-Food-Industrie ist wirklich nicht gut für die Welt!" Wie kann man sich denn über Naturschutz lustig machen?! Und obendrauf wird auch noch der Holocaust und ein SA-Opa gesetzt - die deutsche Schuld über Generationen vererbt. Ach, da hätte ich doch auch fast noch die häusliche Gewalt vergessen... Möglicherweise wäre es einfacher gewesen, sich auf ein Thema zu beschränken, denn dann hätte es auch nicht nur oberflächlich behandelt werden können.

Alles in allem ist der Fall wirklich spannend und mir hat die Verflechtung von Vergangenheit und Gegenwart, von Växjö und Jerusalem gut gefallen. Wahnsinnig gestört haben mich aber die billigen Klischees, die unsympathische Ermittlerin (damit meine ich nur Stina Forss...schon allein der Name! Ingrid Nyström war realer, glaubhafter) und das Vollpacken des Buches mit ungenügend bearbeiteten aktuell sehr relevanten Themen. Daher kommt der Krimi in meiner Wertung nicht über ein "okay" hinaus.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen