Willkommen auf meinem Lese-Bücher-und alles was dazugehört-Blog! Meine Rezensionen werden, je nach Sprache des gelesenen Buches, in deutsch oder englisch sein und sich mit der ***-Vergabe an einer Höchstzahl von 5 ***** orientieren.

Ich freue mich über Anregungen, Buchempfehlungen oder auch Links zu euren Lese-Blogs.

Freitag, 31. August 2012

Jodi Picoult: Ein Lied für meine Tochter

Verlag: Bastei Lübbe
Hardcover
Seitenzahl: 576
Veröffentlicht am: 17.08.2012
Website: http://luebbe.de/Buecher/Frauen/Details/Id/978-3-431-03857-6

Quelle: Bastei Lübbe



Ein ****-Buch

Was erwartet die Leserin/den Leser?

Es ist ihr größter Wunsch, Mutter zu werden, doch Zoe hat schwerwiegende Fruchtbarkeitsprobleme und ihr Mann Max ebenso. Sie entscheiden sich dafür, unzählige Fruchtbarkeitsbehandlungen über sich ergehen zu lassen, doch eine Fehlgeburt reiht sich an die andere, Zoes gesundheitliche Probleme werden schwerwiegender, ja lebensbedrohlich, und die Ehe zerbricht.
Zoe hat die Musik. Max hat den Alkohol.

Zoe findet Halt in Vanessa. Max in einer neuen Glaubensgemeinschaft: der Eternal Glory Church. Zoe will immernoch ein Kind, nun mit ihrer neuen Lebenspartnerin. Max lebt nun in einer Umgebung, die Homosexualität als einen abartigen Lebenswandel verteufelt. Sie sehen sich vor Gericht wieder bei einem Kampf um drei noch eingefrorene Embryonen ...

Wie ist meine Einschätzung?

Plus: eindeutig die vielschichtigen Charaktere und die intensive Recherche, die eine solide Grundlage für diesen Roman bildet, ebenso wie das "heikle" Thema. Denn auch wenn wir in Deutschland keine Eternal Glory Church haben und uns als viiiiel toleranter als die "konservativen Amerikaner" sehen, haben es homosexuelle Paare hierzulande nicht leichter, ein Leben zu führen, das ebenso anerkannt wird wie das heterosexueller Paare.

Minus: die mit Schicksalsschlägen überhäuften ersten hundert Seiten (too much!!) und die an einigen wenigen Stellen etwas holprig klingende deutsche Übersetzung (z. B. ein Ausruf, der einen kurzen Handlungsstrang nur durch seine phonetische Ähnlichkeit provoziert, der aber wortwörtlich ins Deutsche übersetzt wurde, woduch die Reaktionen der Protagonisten nicht nachvollziehbar scheinen)

Was sollte man mit diesem Buch machen?

-im Spätherbst lesen (Ich hatte beim Lesen immer wieder fälschlicherweise Spätherbststimmung und das im August. Es ist tiefgründig und passt perfekt zu dunklen Wolken, durch die die Sonne auf nur noch wenige bunte Blätter an sonst kahlen Ästen blinzelt.)

-lesen, wenn man sich damit auseinandersetzen möchte, wie schwer es für homosexuelle Menschen ist, ein ganz "normales" Leben zu leben, ohne ständige Rechtfertigungen und Ausgrenzungen

-lesen, wenn man einfach nur von einem Buch berührt werden will, wenn man ausgiebige Recherche, einen spannenden Handlungsbogen und einen sehr ausgereiften Erzählstil schätzt und last but not least: wenn man schwarz-weiß gezeichnete Charaktere satt hat, denn in diesem Buch haben alle Hauptpersonen gute, wie schlechte Seiten. Sie wirken sehr real und sind differenziert gezeichnet. Als Leserin konnte ich mich nicht entscheiden, hinter wem ich stehen will.

-lesen, wenn man ein radikaler Angehöriger einer evangelikalen Gemeinde aus dem rechten Flügel ist, der Hasspredigten auf Schwule und Lesben im Schlaf rückwärts aufsagen kann