Willkommen auf meinem Lese-Bücher-und alles was dazugehört-Blog! Meine Rezensionen werden, je nach Sprache des gelesenen Buches, in deutsch oder englisch sein und sich mit der ***-Vergabe an einer Höchstzahl von 5 ***** orientieren.

Ich freue mich über Anregungen, Buchempfehlungen oder auch Links zu euren Lese-Blogs.

Dienstag, 13. Januar 2015

Review: Schneeweiß und Russenrot


Schneeweiß und Russenrot
Schneeweiß und Russenrot by Dorota Masłowska

My rating: 4 of 5 stars



Von einem polnischen Freund empfohlen, nachdem ich nach polnischer Literatur fragte, denn ich glaube, ich habe noch nie etwas Polnisches gelesen...nun also mein erster Kontakt mit polnischer moderner Literatur.

Dorota Masłowska hat diesen irren Drogen-Halluzinatonsroman mit 18 Jahren geschrieben (ich genoss es, mich endlich mal im Rückblick als unschuldige 18-Jährige zu sehen) und gleich eine Menge Preise abgeräumt. Es ist wirklich ein außergewöhnliches Buch, von Schreibstil und Wortwahl über Charaktere bis hin zu einer Story, über deren Verlauf ich mir immer noch nicht im Klären bin (ehrlich gesagt bin ich mir nicht mal sicher, wer von den Protagonisten am Ende am Leben ist und wer nicht) ;) Aber hat mir das Buch auch gefallen? Ich habe keine Ahnung. Es wurde mit "polnisches Trainspotting" beworben und ich muss sagen, dass ich Trainspotting klar besser fand. Trotzdem gab es aber auch in Masłowskas Version des Psychotrips einige Elemente, die einfach klasse waren: die Bearbeitung der polnischen Zerrissenheit zwischen Ost und West und der Klischees, die darüber vorherrschen; die spannungsreiche Beziehung zu Russland; und dass die Autorin irgendwann selbst im Buch auftaucht. Während des Lesens hätte mir manchmal ein bisschen weniger Trip wohl besser gefallen und ich habe das Lesen stellenweise sogar als schrecklich empfunden, im Nachhinein und einem bisschen Abstand finde ich das Buch jedoch besser und besser.

Ein kreatives Spiel mit dem Geschichtenerzählen, das an mancher Stelle aber etwas zu sehr ausufert und mich vollständig verwirren konnte. In meinen Augen kein polnisches Trainspotting, aber vielleicht ein Schätzchen für alle, die mal etwas wirklich Abgedrehtes lesen wollen, inklusive West-Ost-Konflikt und panischem Festhalten an der polnischen nationalen Identität.



View all my reviews

Donnerstag, 8. Januar 2015

Review: Psychopolitik: Neoliberalismus und die neuen Machttechniken


Psychopolitik: Neoliberalismus und die neuen Machttechniken
Psychopolitik: Neoliberalismus und die neuen Machttechniken by Byung-Chul Han

My rating: 4 of 5 stars



Ein Stück moderne Philosophie, sehr interessant zu lesen, anspruchsvoll, aber gut verständlich. Byung-Chul Han regt zum Nachdenken über das Leben (Arbeiten und Liken) in unserer heutigen Zeit an. Er proklamiert unsere moderne Selbstversklavung, konfrontiert uns mit unserem Like- und Follower-Wahn und wirbt um mehr Idiotismus - natürlich nicht so profan, wie ich das jetzt darstelle ;)

An einigen Stellen jedoch schien es mir aufgrund der ewigen Facebook-Verweise ein wenig zu aufgesetzt modern. Seine Überlegungen dazu sind sehr interessant, drehten sich meiner Meinung nach ein wenig zu oft um das immergleiche Beispiel des Likens und des Wettbewerbs um möglichst viele Likes. Hans Ansatz jedoch ist sehr interessant, sein Können, Philosophie frisch genug zu machen, um sie als Abendlektüre zu genießen und dabei doch nicht herumzuplänkeln, haben mir das Buch jedoch zu etwas Besonderem gemacht.



View all my reviews

Samstag, 3. Januar 2015

Review: Zugvögel


Zugvögel
Zugvögel by Josef Haslinger

My rating: 1 of 5 stars



Hm...nach Phi Phi Island mein zweites Buch des Autors, und wahrscheinlich mein letztes. Es enthält verschiedene Kurzgeschichten, von denen ich drei gelesen habe, dann habe ich das Buch zur Seite gelegt, da ich glaube, dass mir auch die anderen nicht gefallen werden. Dabei fand ich die Thematik aller Geschichten sehr interessant und auch der Schreibstil ist nicht schlecht, und gerade bei der zweiten und dritten Geschichte dachte ich, sie könnte mir gefallen: ein Kroatien nach dem Krieg, dessen Bewohner immernoch in der Erinnerung des Verlusts leben; oder ein dörfliches Österreich, in dem ein Mord geschah, der vergessen war und wieder ins Bewusstsein der Bewohner gelangt, nachdem menschliche Knochen in einer Kiste gefunden werden... Klingt soweit erstmal vielversprechend, oder? Aber dann hat es der Autor geschafft, in jede der Geschichten ein Element einzubauen, das so WUAH! war und das gleichzeitig irgendwie krampfhaft eingefügt wirkte, so als ob eine Kurzgeschichte nicht genügte, sondern unbedingt noch etwas Kontroverses obendrauf gesetzt werden muss. Damit hat mich Herr Haslinger ziemlich abgeschreckt :(



View all my reviews

Freitag, 2. Januar 2015

Review: Phi Phi Island. Ein Bericht


Phi Phi Island. Ein Bericht
Phi Phi Island. Ein Bericht by Josef Haslinger

My rating: 3 of 5 stars



Da sich der Tsunami vor ein paar Tagen zum zehnten Mal jährte, dachte ich, es ist der perfekte Zeitpunkt, das Buch zu lesen. Und ich fand es sehr interessant und ebenso ging es sehr nahe. Es ist ein durch und durch persönlicher Bericht der Familie Haslinger, das mitunter therapeutisch wirkt (was es sicherlich auch war. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, eine solche Katastrophe mitzuerleben, aber irgendjemandem, und sei es einem Leser, davon zu erzählen, scheint mir eine hilfreiche Methode zu sein). Manche Stellen waren sehr heftig und ich musste das Buch immer mal wieder zuklappen, obwohl ich sonst eigentlich nicht so zart besaitet bin. Aber hier zeigt sich der Unterschied zwischen fiktionalen und autobiographischen Büchern - fiktive Leichen sind ein tragisches Mittel oder einfach nur dazu da, Spannung zu erzeugen, reale Leichen bedeuten echte Verzweiflung, echtes Leid und echte Tränen einer ganz und gar echten Person.

Sehr bewegend, sehr verstörend und sehr real. Und trotzdem muss ich sagen, dass ich nach der Hälfte des Buches auch schon genug hatte, auch wenn ich mich schlecht dabei fühle.



View all my reviews