Willkommen auf meinem Lese-Bücher-und alles was dazugehört-Blog! Meine Rezensionen werden, je nach Sprache des gelesenen Buches, in deutsch oder englisch sein und sich mit der ***-Vergabe an einer Höchstzahl von 5 ***** orientieren.

Ich freue mich über Anregungen, Buchempfehlungen oder auch Links zu euren Lese-Blogs.

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Verschiedene: Zart wie eine Katzenpfote


Zart wie eine Katzenpfote
Zart wie eine Katzenpfote by Janice Bennett

My rating: 2 of 5 stars



Dieses Buch in einem Wort: miau.

Das Besondere an diesem Buch: Ein bisschen Jane Austen-Feeling bekommt man beim Lesen, denn das Buch beinhaltet drei Liebesgeschichten, die im frühen 19. Jahrhundert spielen (damit hätte ich bei dem Cover wirklich nicht gerechnet!). Allen ist es gemein, dass es das Verdienst einer oder mehrerer Katzen ist, dass die Liebenden am Ende doch zueinander finden - eine schöne Idee.

Das nicht so Atemberaubende an diesem Buch: Es ist wirklich sehr seichte Unterhaltung. Außerdem fand ich die zweite Geschichte viel zu plump und die Hauptfigur Anne ging mir auf die Nerven - wie kann sie auch nur einer von den beiden haben wollen? Das ist mir unbegreiflich ;)

Zwei der drei Geschichten sind aber ganz nett und romantisch.

Das sollte man mit diesem Buch machen: wahlweise mit Katze oder Kater auf dem Schoß an einem verschneiten Nachmittag lesen.

Dienstag, 11. Dezember 2012

Arto Paasilinna: Ein Bär im Betstuhl


Ein Bär im Betstuhl
Ein Bär im Betstuhl by Arto Paasilinna

My rating: 3 of 5 stars



Das Buch in einem Wort: sonderbar.

Das Besondere an diesem Buch: die Vermischung aus Witz, Skurrilität und Traurigkeit. Da gibt es einen sonderlichen finnischen Pfarrer, der einen kleinen Bären geschenkt bekommt und darüber in eine Lebenskrise gerät, die ihn (immer zusammen mit seinem Bären) durch halb Europa führt. Dabei sind nicht zuletzt die vom Pfarrer geführten Diskussionen um den Glauben amüsant...und dabei ist es nicht er, der die Religion verteidigt. Zudem lernen wir auch noch Interessantes, z. B.:
Tauben und Bären könne man nicht vergleichen, "... sie sind zu verschieden. Tauben halten keinen Winterschlaf und Bären können nicht fliegen." (S. 133)
"Bären urinieren nicht mit erhobenem Bein, nicht einmal die männlichen Tiere." (S. 138)
"Von einem Bären hat der Mensch wirklich viel Nutzen, besonders wenn er ein vereistes Meer überquert." (S. 202)

Das weniger Atemberaubende an diesem Buch: Mir war es irgendwann zuviel. Die Reise hätte durchaus ein wenig gekürzt oder mit neuen Ideen angereichert werden können.

Trotzdem: ein außergewöhnliches Buch, das ein skurriles Bild der finnischen Landbevölkerung entstehen lässt, das einen schmunzeln und zugleich traurig werden lässt.

Das sollte man mit diesem Buch tun: als Pflichtlektüre allen Käuferinnen von rosa Hunderegenmäntelchen mitgeben.

Sir Arthur Conan Doyle: Sherlock Holmes: Das Ritual der Familie Musgrave


Sherlock Holmes: Das Ritual der Familie Musgrave
Sherlock Holmes: Das Ritual der Familie Musgrave by Arthur Conan Doyle

My rating: 3 of 5 stars



Die Familie Musgrave hat einen Hausmeister verloren und eines ihrer Dienstmädchen den Verstand. Was ist vorgefallen? Sherlock Holmes ermittelt und findet natürlich recht bald die Lösung.

Das Geheimnis ist interessant und ungewöhnlich. Gefallen hat mir, dass auch noch eine historische Komponente hineinspielt. Ein bisschen hat mir Watson gefehlt, denn Sherlock Holmes erzählt die Geschichte aus seinen detektivischen Anfängen selbst. Trotzdem war sie spannend, geheimnisvoll und insgesamt kurzweilig. Auch war es angenehm, dem Sprecher zuzuhören.

Montag, 10. Dezember 2012

Timur Vermes: Er ist wieder da (Hörbuch)


Er ist wieder da
Er ist wieder da by Timur Vermes

My rating: 5 of 5 stars



Hach, ich platze. Ich platze vor Lachen und vor dessen Verkneifen. Vor dem Zwiespalt, ein schlechtes Gewissen zu haben und schockiert zu sein oder zu lachen bis die Schnappatmung einsetzt. Ich beruhige mich einfach mit dem Gedanken, dass der Autor es sicher genau auf diesen Zwiespalt abgesehen hat und dämpfe damit das Gewissen...nein, ich hau ihm gleich von hinten etwas auf den Hinterkopf, damit es erstmal so lange Ruhe gibt, bis die Rezension geschrieben ist.

Hitler ist 2011 plötzlich wieder aufgewacht, manchmal setzen Kopfschmerzen ein, wenn er an eine Pistole denkt, aber im Großen und Ganzen ist er fit und voller Tatendrang. Und so dauert es auch nicht lange bis er von Produzenten entdeckt wird und er ein ganzes Studio regieren und für Propagandazwecke einsetzen kann. Dabei nimmt er (trocken und zynisch) die Deutschen, deutsche Politik, das deutsche Verlagswesen und eigentlich so ziemlich alles an der deutschen und europäischen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts auf die Schippe. Das Buch zu schreiben stelle ich mir als extremen Balanceakt vor, denn gelacht wird über UNS heute, nicht über den historischen Hitler oder die Greueltaten der Nazis. Und damit lässt einen die Erzählung auch nachdenklich zurück: Wie gehen wir heute mit der deutschen Geschichte um? Wie gehen wir mit dem auch heute noch verbreiteten nationalsozialistischen Gedankengut um - im aktuellen Geschehen, politischen Debatten aber auch am alltäglichen Stammtisch? Wie schaut es mit Berichterstattung und Politik eigentlich aus? Und wäre es für einen Hitler II wirklich so einfach, die Massen erneut zu begeistern?

Da muss ausgerechnet Hitler zurückkommen und uns modernen, demokratisch freundlichen, friedlichen, toleranten Deutschen einen Spiegel vorhalten! Und dazu ist es auch noch zum Schreien, was zu großen Teilen Christoph Maria Herbsts Verdienst ist, der eine atemberaubende Arbeit als Sprecher liefert!

Sonntag, 9. Dezember 2012

Enid Blyton: Geheimnis um eine siamesische Katze / Geheimnis um einen entführten Prinzen


Geheimnis um eine siamesische Katze / Geheimnis um einen entführten Prinzen
Geheimnis um eine siamesische Katze / Geheimnis um einen entführten Prinzen by Enid Blyton

My rating: 2 of 5 stars



Die sechs "Spürnasen" sind in ihren Ferien immer in die außergewöhnlichsten Geheimnisse verwickelt und meistern sie am Ende natürlich mit Bravour, wodurch sie ihren Widersacher, den grimmigen Polizisten Grimm ausstechen. Diese Kinder-Krimi-Reihe von Enid Blyton kannte ich bisher noch nicht. Sie ist aber wohl ebenso auf eine niedliche Art spannend wie ihre anderen Bücher. Bei beiden Geschichten kam ich lange nicht auf die Lösung der geheimnisvollen Vorfälle :)

Allerdings fand ich die beiden Geschichten ganz unterschiedlich gut: Die erste hat mir richtig gefallen, die zweite mochte ich nicht so. Das Geheimnis um die siamesische Katze war spannend und lustig (und beides auf eine sehr süße Weise) und hatte eine für mich ganz unerwartete Auflösung. Die zweite Geschichte dagegen fand ich irgendwie nicht rund, es gab irgendwie zu viele Anläufe, noch etwas hineinzupacken und Ern & seine Geschwister fand ich ziemlich einfallslos. Und noch etwas Allgemeines: Warum muss man denn Namen ins Deutsche übersetzen? Ich weiß, das Buch ist ursprünglich aus den 50ern und damals war das vielleicht üblich, aber hätte man das nicht in dieser Neuauflage rückgängig machen können? Vor allem, wenn es nicht durchweg auf eine Art gehandhabt wird. Da heißt z. B. ein Kind Rolf oder ein Hund Purzel, dann sind es aber wieder die "englischen Kinder", die in Peterswalde wohnen und dann ins Moor nach Rayling fahren.

Niedliche Krimis, die einen für einen Nachmittag wieder Kind werden lassen :)

Samstag, 8. Dezember 2012

Patricia Highsmith: Drei Katzengeschichten


Drei Katzengeschichten
Drei Katzengeschichten by Patricia Highsmith

My rating: 4 of 5 stars



Das Erste, was mir zu diesem Buch einfällt: ein furchtsamer Seitenblick auf meinen Kater.

Das Besondere an diesem Buch: In diesen drei Geschichten werden die Samtpfoten mal von ihrer gar nicht so samtigen Seite gezeigt. Sie haben die versteckte Hauptrolle und beeinflussen den Verlauf der drei Geschichten und das Leben ihrer Herrchen/Frauchen massiv ohne sich in den Mittelpunkt zu drängen oder wirklich VIEL zu tun. Und dabei kommt nicht unbedingt das Beste für die Menschen heraus... ;)

Das nicht so Schöne an diesem Buch: Ich kann eigentlich nichts Genaues benennen. Die Geschichten waren gruselig und einfallsreich, aber nicht TOTAL herausragend. Ich werde sicher noch ein Patricia Highsmith-Buch in die Hand nehmen. Um die Autorin kennenzulernen ist das Mini-Büchlein super, um sich ein wirkliches Urteil erlauben zu können, muss man aber sicher etwas mehr lesen.

Einfallsreiche und ganz ungewöhnliche Katzengeschichten - ein Kontrastprogramm zu all den süßen Katzenbüchern da draußen.

Freitag, 7. Dezember 2012

Eoin McNamee: Requiem


Requiem
Requiem by Eoin McNamee

My rating: 5 of 5 stars



Das erste Wort, was mir zu diesem Buch einfällt: Schwermut.

Das Besondere an diesem Buch: Es ist kein Krimi im eigentlichen Sinn, und wenn, dann nur oberflächlich. Viel mehr werden gesellschaftliche Werte untersucht und in Frage gestellt, das Pech und der Vorteil des Einzelnen beleuchtet, Intrigen aufgedeckt. Krimi-Elemente sind eigentlich nur darin zu sehen, dass es eine Leiche und mehr oder weniger ermittelnde Polizeiarbeit gibt. Der Grundton bleibt dabei durchweg düster und bedrohlich, die Kulisse der irischen Stadt aus den 60ern wirkt wie aus einem modernen Steampunk-Märchen herausgerissen und die schnellen Wechsel der Foki innerhalb der Erzählung aber auch zwischen erzählerischen und sachlich informierenden Elementen lassen ein außergewöhnliches Lesegefühl aufkommen.

Das Nervige an diesem Buch: rein gar nichts. Rundum bemerkenswert, ein Buch, das mir in Erinnerung bleiben wird.

Auch heute noch gibt es in einigen Ländern die Todesstrafe. "Requiem" macht deutlich, welche Fehler bei einer Ermittlung und Verurteilung passieren können bzw. hingenommen werden. Ganz abgesehen davon, ob ein Angeklagter schuldig oder nicht schuldig ist, steht es einem Repräsentanten einer zivilisierten Gesellschaft auch nur in einem dieser Fälle zu, über den Wert des Lebens zu urteilen?

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Kressmann Taylor: Adressat unbekannt


Adressat unbekannt
Adressat unbekannt by Kathrine Kressmann Taylor

My rating: 3 of 5 stars



Ich bin hin- und hergerissen. Das Thema ist ein bedeutendes, der Zeitpunkt der Veröffentlichung und die klare Erkennungsgabe der Autorin ist bemerkenswert, der Stil eines Briefromans lässt einerseits gerade so viel Nähe aufkommen, dass die Leserin/der Leser in die Geschichte hineinfindet, andererseits aber durch die Kürze wiederum so viel Distanz, dass die Leserin/der Leser schockiert zurückweichen kann, der Wandel ist (zumindest auf jüdischer Seite) überraschend, als Leser/in schwankt man zwischen Genugtuung aufgrund der gerecht erscheinenden Rache und Erschrecken, der Briefroman weckt so viele Gefühle auf einmal: am Anfang noch warm, dann befremdlich, dann schockierend, dann abstoßend, Unverständnis hervorrufend, Abscheu weckend und ja, was dann? Freude über die Gerechtigkeit, Verständnis für den trauernden Bruder oder ebenso Abscheu? - Und doch finde ich es im Gesamten ein wenig plump.

F. Scott Fitzgerald: Babylon Revisited


Babylon Revisited
Babylon Revisited by F. Scott Fitzgerald

My rating: 4 of 5 stars



My first Fitzgerald - and definitively not my last! The two longer short stories ;) - Babylon Revisited and The Cut-Glass Bowl - were, well, remarkable! I can't think of a better word. I think I'll remember them for quite a time as they were both (though completely different) touching, sad and somehow strange but still they felt so real. They seemed to be typically 1920s-y and at the same time could just have happened to my neighbors yesterday.

Only the last very short story - The Lost Decade - was a little too strange for my taste and that's the only reason why I rate with one star missing.

P. W. Catanese: Das Ende der Zeit (Die Bücher von Umber #3)


Das Ende der Zeit
Das Ende der Zeit by P.W. Catanese

My rating: 5 of 5 stars



Der dritte Teil der Reihe "Die Bücher von Umber" war mein erster Ausflug in diese zauberhafte Welt voller Trolle, Hexen, mittelalterlich anmutenden Städtchen, Prinzen und Königen, Drachen, Laternen mit Glimmerwürmern, winzigen abenteuerlustigen Männchen und vielem mehr, aber vor allem voller Lichtfäden, die die mögliche Zukunft der Menschen anzeigen und nur von Fädenziehern gelesen werden können. Ein solcher Fädenzieher ist Happenstance, eigentlich ein kleiner Junge, der jedoch von einem andern Fädenzieher ausgewählt wurde, das gleiche Schicksal wie er zu haben - Fäden zu ziehen und die Zukunft zu gestalten.

Happenstance ist ebenso wie sein Ziehvater Lord Umber und dessen kleines Gefolge eine sehr sympathische Figur. Aber auch die Bösen oder vermeintlich Bösen wie z. B. der Prinz Loden oder Hexe Tiriana sind mit viel Liebe gezeichnet und wirken auf ihre fantastische Art real. Am besten gefallen hat mir jedoch die detailreich ausgestaltete Welt gefallen (mein absoluter Liebling: die Grüne Insel). Der Autor verwendet hierzu viel Können, aber auch viel Liebe. Der Ort kann noch so unwirtlich und feindlich sein, kalt wirkt wohl kein einziges Zipfelchen dieser Welt, weil es für die Leser ungemein Vieles zu entdecken gibt. Auch Cataneses Schreibstil konnte mich begeistern: einfach gehalten, mitunter niedlich, mitunter spannend, auch mal etwas brutal, aber immernoch kindgerecht, zugleich aber nicht verkindlicht, sodass es auch für Erwachsene eine Freude ist, dieses Buch zu lesen.

Wer immernoch Harry Potter nachtrauert, sollte es mal mit Happenstance versuchen!

Dienstag, 4. Dezember 2012

Philip Kerr: Esau


Esau
Esau by Philip Kerr

My rating: 3 of 5 stars



Bergsteiger Jack verliert im Himalaya einen Freund, findet dort aber gleichzeitig einen Verwandten: den Skelettschädel eines Hominiden, der doch nicht so fossil ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Wie praktisch, dass seine Freundin Paläoanthropologin ist und er damit gleich ein tolles Mitbringsel hat. Schnell wittert diese eine Sensation. Eine Expedition ist schnell zusammengestellt, doch auch andere Parteien verfolgen ein bestimmtes Interesse im Schatten des Annapurnas... Und wie soll damit umgegangen werden, falls das Team tatsächlich auf unsere haarigen Cousins stößt?

Ich muss gestehen, dass ich am Anfang das Buch mehrmals wieder weglegen wollte. Gegen Philip Kerr scheint ja Dan Brown anspruchsvolle Literatur zu schaffen...einfallsloser Stil, unsympathische Figuren und dann auch noch billige Sexszenen, um ein bisschen Spannung reinzubringen. Dachte ich jedenfalls, aaaaaber ich muss zugeben, dass es nach der 100-Seiten-Marke dann steil bergauf ging (und das auch im wörtlichen Sinne). Die Expedition war aufregend, auch die Sprache schien sich auf anderen Höhenmetern zu bewegen und grundlegende Gedanken zum Umgang des Menschen mit der Umwelt und seiner Sicht auf sich selbst als höchstes Ergebnis der Evolution wurden angezweifelt.

Nach einigen Startschwierigkeiten bietet sich dem Leser/der Leserin also eine spannende Mystery-Geschichte rund um Sherpas, Berge und Yetis.

Sonntag, 2. Dezember 2012

Sofia Caspari: Die Lagune der Flamingos


Die Lagune der Flamingos

Die Lagune der Flamingos by Sofia Caspari

My rating: 3 of 5 stars



Argentinisches Menü

Zutaten

Argentinien im ausgehenden 19. Jahrhundert.

Unterdrückung, Gewalt, Prostitution, unmenschliche Arbeitsbedingungen, Intrigen, Armut, Epidemien - aber auch Arbeiter- und Emanzipationsbewegungen, Hoffnung, technischer Fortschritt, humanistischere Estancieros, familiärer Zusammenhalt und Liebe.

Junge Frauen auf ihrem schwierigen Weg ins Erwachsenenleben. Mütter, die für ihre Töchter kämpfen und Männer, die sich in die Kategorien "brutaler Widerling" und "Schnuckelchen" aufteilen lassen oder ein bisschen von beidem in sich vereinen.

Traumhafte Beschreibungen des rauen Patagoniens, des Trubels in Buenos Aires, der harten Schönheit der Pampa und einer zauberhaften Flamingolagune.

Romantik vermischt mit historischen Fakten und einem kritisch-realistischen Blick auf damalige Verhältnisse.

Mein Testessenurteil:
Vorweg: Es ist ein außergewöhnlicher Love & Landscape-Roman. Mina, Estella, Marlena, Anna, Blanca, Viktoria, Annelie und alle anderen wachsen schnell ans Leserinnenherz (ihr merkt, das Buch hat eine hohe Bevölkerungsdichte) und in ihren Leben geht es drunter und drüber und doch dröselt sich am Ende alles wie durch ein Wunder auf, um sogleich alle Lebensgeschichten wieder ineinander zu verflechten. Die vielen parallelen Handlungsstränge sorgen einerseits für einen durchweg hohen Spannungsbogen, andererseits aber auch teilweise für immense Verwirrung. Bei der Zahl der Protagonisten wäre meiner Meinung nach Weniger mehr gewesen. Die intensive und doch wie selbstverständliche Einflechtung historischer Begebenheiten, gesellschaftlicher Besonderheiten und Beschreibungen des harten Alltags der Einwanderer Argentiniens hat mich sehr begeistert - eine umfangreiche Recherche wird ebenso deutlich wie die Liebe der Autorin zum Land und zu Details: Das macht den Roman zu etwas Besonderem. Leider muss ich doch noch an einem Punkt herummäkeln: der letzte Teil. Ich empfand ihn gegenüber den vorhergehenden als viel schwächer, es wurde mir leider, leider, leider zu kitschig mit zu vielen Heiratsanträgen, und dabei hatte ich mich bis dahin so über die Kitschfreiheit (Erinnerung: ungewöhnlicher Love & Landscape-Roman) gefreut.

Alles in allem ein liebevoll zubereitetes 7-Gänge-Menü im Kerzenschein, definitiv kein Fast Food. Ich hätte vielleicht weniger Leute an meinen Tisch gebeten, aber die Gespräche waren durchweg interessant, es schlichen sich hitzige politisch-gesellschaftliche Diskussionen ebenso wie Liebesschwüre und aufsehenerregende Familienstreitigkeiten ein, bei der eine Person dann leider vom Sicherheitspersonal hinaus eskortiert werden musste.

Lesekalender # November 2012

Gelesen: 9, neu hinzugekommen: 13 ...ich muss wohl bald anbauen ;)