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Dienstag, 25. September 2012

Don Winslow: Kings of Cool

Quelle: suhrkamp.de
Verlag: Suhrkamp
Hardcover
Seiten: 351
Veröffentlicht am: 17.09.2012
Preis: 19,95
ISBN: 978-3-518-46400-7
Mehr Infos und Bestellmöglichkeit: Link zur Verlagswebsite



Ein *****-Buch

Ein bisschen Scarface, ein bisschen Fear and Loathing in Las Vegas - die ganz Großen.

Don Winslow wandert während der 349 Seiten, die man als Leser im Drogenmilieu der sonnigen Küste Südkaliforniens verbringt, auf einem schmalen Grad entlang und schwankt dabei mächtig, sodass ein Mix aus white trash-Weisheit und verblendeter Drogenextase herauskommt.

"Nein, findet Chon, das Problem mit Politikern ist nicht, dass sie auf Droge sind, sondern dass sie's nicht sind.
Dabei gibt es jetzt so gute Mittel gegen bipolare, schizophrene, paranoide Wahnvorstellungen.
Und sie wirken.
Das Problem ist nur, sie wirken so gut, dass die Patienten glauben, sie seien geheilt, sie absetzen, dann wieder krank werden und verrückten Scheiß machen, wie zum Beispiel im Irak einfallen, weil sie der wahrhaftigen Überzeugung sind, sie würden dann von ihrem Vater geliebt." (S. 166) Eindeutig weise, in white trash-Manier formuliert.

"Stan dreht sich um, will gucken.
Und fängt an zu heulen,
es ist so
schön.
So blau.
Stan und Diane.
(>This is a little ditty about Stan and Diane
Two American kids growing up in ...<
Ach, scheiß drauf.)" (S. 71) Eindeutig drauf. Und extatisch.

Die Storyline, der Aufbau der Kapitel, Metaphern, Vergleiche, Formulierungen, ja sogar die Namen der Charaktere strotzen vor geballter Kreativität - und das macht das Buch so besonders. Mitunter fragt man sich, ob ein Mensch auch außerhalb des Drogenrausches auf solche Ideen kommt, wodurch ich noch viel tiefer in die beiden Handlungsstränge hineingezogen wurde und das Gefühl hatte, Chon, Ben und O selbst würden mir ihre Erlebnisse berichten. Dabei schafft es der Autor auch noch in all der Vulgarität poetisch zu wirken. Wenn ich es nicht selbst gelesen hätte, könnte ich mir nicht vorstellen, dass es so etwas geben kann!

kreativ-high-kreativ-high-krigh
intelligent-vulgär-intelligent-vulgär-vulligent

Das einzig krigh-vulligente Buch, das ich kenne. Und schon allein durch dieses Herausstellungsmerkmal hat es mächtig viele Sternchen verdient. Dazu kommt noch, dass es sich auch in seinem Outfit von allen anderen abhebt: schwarzer Schnitt, blendend weiß gebleichte Seiten (Umweltaspekt?). Aber es kommt ja nicht nur auf die Äußerlichkeiten an: Auch die inneren Werte punkten und machen dieses außergewöhnliche Werk zu einem 5-Sterne-Kandidaten.

Ganz klar, dies ist kein pädagogisch wertvolles Buch, das vor Drogenmissbrauch warnt. Aber muss Kunst erziehen?

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