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Freitag, 7. September 2012

Neal Shusterman: Vollendet

Verlag: Sauerländer
Hardcover
Seitenzahl: 432
Veröffentlicht am: 01.08.2012
Preis: 16,99 €
ISBN: 978-3-411-80992-9
Mehr Infos und Bestellmöglichkeit: Link zur Verlagswebsite


Quelle: Sauerlaender.de



Ein ***-Buch

In den USA der Zukunft, gar nicht so weit hin, hat sich die Gesellschaft völlig gewandelt, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Es gibt Wandler. Das sind Jugendliche, die "umgewandelt", d. h. verwertet werden sollen. In der Charta des Lebens, auf die sich nach dem Heartland-Krieg geeinigt wurde, werden Abtreibungen verboten. Das Leben eines Kindes sei unantastbar bis es 13 Jahre alt wird. Ab da bis zur Volljährigkeit können die Eltern bzw. die Waisenhausleitung entscheiden, ob das Kind wie bisher weiterleben darf, oder ob seine Körperteile gespendet werden sollen, um anderen Menschen zu helfen. Hierfür werden diese Wandler in ein Ernte-Camp geschickt, in dem sie auf die bevorstehende Umwandlung vorbereitet werden... Es gibt da aber ein paar Jugendliche, die sich widersetzen, die um ihr Leben kämpfen und um das anderer, die tapfer aber auch ängstlich sind. Und so begleiten wir Connor, Risa und Lev auf ihrer Flucht vor der Umwandlung.

Plus:
Durch die verschiedenen Blickwinkel auf die Handlung wird diese vielschichtig, ebenso verleihen ihr reale Einflechtungen (z. B. BBC-Artikel) einen hohen Grad an Nähe zum Jetzt - ist der Gedanke wirklich so fern, dass Körperteile an andere Menschen verscherbelt werden? Erst vor ein paar Tagen gab es doch einen medialen Aufstand wegen des "unter der Hand" Weiterreichens von Spenderorganen.

Die Entwicklung der Charaktere über die Kapitel hinweg empfand ich als gelungen.

Gegen Ende hin wurde "Vollendet" unglaublich spannend und die Seiten flogen nur so dahin. Auch das Ende selbst hat mir gut gefallen.

Minus:
Die "Jugendsprache" wirkte zu gewollt und viel zu plump. Ein ausgefeilterer Erzählstil hätte aus dem spannenden Thema noch mehr herausholen können.

Auch der Charakter Connor war mir viel zu aufschneiderisch, viel zu plump und viel zu durchschaubar. Überhaupt empfand ich die Protagonisten lange Zeit als sehr klischeehaft: Da gibt es den aufbrausenden Jungen, der schneller mit den Fäusten als mit dem Gehirn ist und ständig in Schwierigkeiten gerät, aber ein großes Herz hat. Dann gibt es die gerissene, toughe junge Frau, die kühl wirkt, aber immer den Überblick behält und den Jungen, der nicht weiß, wo er hingehört und durch seine Unsicherheit gerade an die Falschen gerät, eigentlich aber eine feste Vorstellung von moralischen Werten hat. Und dann gibt es noch den Bösewicht, der lange Zeit nur Macho ist und alle manipuliert um seinen Machthunger zu stillen. Zum Glück bleibt es aber nicht ganz so schwarz-weiß.

Die ganze Atmosphäre (USA, Zukunft, Zeit nach einem Krieg, Jugendliche werden als Opfer ausgewählt, toughe Jugendliche kämpfen für ihr Recht zu leben) erinnert doch sehr an die Tribute von Panem - einem direkten Vergleich kann "Vollendet" aber nicht standhalten.


Was sollte man mit diesem Buch machen?
- lesen, wenn man rasante Jugendbücher mit Endzeitstimmung mag
- lesen, wenn man die Tribute von Panem toll fand, darauf hofft, dass es vielleicht noch irgendwie weitergeht und bis dahin in etwas Ähnliches abtauchen möchte, sich aber nicht daran stört, wenn es nicht an erstgenanntes heranreicht
- wegen wirklich schockierender Szenen meiner Meinung nach niemandem unter 16 in die Hand geben

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